NSICHERUNGEN
Die Geräte- oder Feinsicherung ist die Sollbruch-
stelle in einer Komponente. Sie spricht bei Über-
lastung oder Defekt an, um ein Gerät wie sein
Umfeld vor größerem Schaden zu bewahren und
kann Brände verhindern. Aber sie hat auch erheb-
lichen Einfluss auf den Klang. Voodoo? Irrtum!
W
as soll an einer Fein-
sicherung, auch G-
Sicherung genannt,
schon Besonderes sein? Jeder
kennt sie, lernt sie spätestens
dann kennen, wenn sie bei einem
Gerät mal durchbrennt und er-
setzt werden muss. In den meis-
ten Fällen haben w ir es dabei mit
einem Glaskörper zu tun, der
5 x 20 oder 6 x 32 Millimeter
misst, Erstere durchweg in euro-
päischen, Letztere in amerikani-
schen und beide - auch ge-
mischt - in japanischen Gerät-
schaften zu finden.
An beiden Enden sitzen
meist
Blech-,
bestenfalls
Messinghül-
sen,
im
In-
nern befindet sich
ein Blech- oder - wiederum
besser - Messing-Leiterfaden
genau definierter Stärke, der
bei zu hoher Strombelastung
durchbrennt
und
so
seine
Schutzwirkung entfaltet. Danach
geht nämlich gar nichts mehr.
Da dieser Faden einen W ider-
stand darstellt, kommt es an der
Sicherung stets zu einem gering-
fügigen Spannungsabfall. Je di-
cker und leitfähiger der Faden,
desto höher die Belastbarkeit
und desto niedriger Widerstand
undVerlustleistung.
Zu unterscheiden ist neben
dem Nenn-/Bemessungsstrom
zwischen
I mA
und I6A sowie
der Nennspannung (125 oder
250V) die Charakteristik zwi-
schen superflink und superträge,
welche
aber
nur
bei
hohen
Überströmen
(10-facher
Be-
messungsstrom)
tatsächlich
unterschiedlich reagieren. Man
tut
übrigens
gut
daran, sich
exakt an den angegebenen Wer-
ten
der
Gerätehersteller
zu
orientieren!
Von qualitativer Bedeutung ist
natürlich
die
Verlötung/Ver-
schweißung der
Kontaktstelle
zwischen Faden und Kappe so-
wie die Leitfähigkeit der Materi-
alien. Ansätze zur Verbesserung
dieses simplen Standardbauteils
aus audiophiler Sicht gibt es
durchaus. Zunächst ging AHP-
Chef Jungblut das Thema an, in-
dem er statt der Glasröhrchen
auf Feinsicherungen mit Mes-
singkappen, Kupferfaden, akus-
Ideal wäre die Erstausrüstung mit -
materialgleich -
Halterund
Sicherung
tisch
„totem “
Keramikkörper
und einer das Schaltvermögen
erhöhenden Löschmittelfüllung
setzte, was zweifellos zu einer
gewissen elektrischen und me-
chanischen Optimierung geführt
haben dürfte.
Der Fortschritt war auch für
uns überraschenderweise hör-
bar, auch wenn sich Industrie-
Vertreter
auf Anfrage
damit
schwer tun und eher bessere
Kondensatoren in Erwägung zie-
hen als bessere Feinsicherungen.
Warum nicht beides?
Dennoch war auch in Sachen
Feinsicherung das Ende der Fah-
nenstange noch keineswegs er-
reicht.
Wie
auch
bei
den
Schmelzsicherungen
für
den
Hausanschlusskasten führte die
Vergoldung der Kappen zu einer
weiteren Verbesserung, zumin-
dest in den meisten Fällen. Stim-
men werden entschärft, so als
ob man mit feinem Schleifpapier
ans Klangbild geht, Kraft und
Fluss nehmen zu, die Tiefenstaf-
felung wird verbessert, die Ba-
lance manch analytischer Kette
verschiebt
sich
hörbar
und
wohltuend Richtung Grundton-
stärke. In Einzelfällen, etwa bei
einigen Naim- und AVM-
Geräten, geht aber das
Temperament der Geräte
zurück, der Glanz im Ober-
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